Bundesnetzagentur: Strom-Netzentgelte in Deutschland sind oftmals zu hoch

Die Bundesnetzagentur hat in einem Beschluss festgestellt, dass die deutschen Stromnetzbetreiber oft zu hohe Entgelte verlangen. Hier?ber berichtet Wiso am heutigen 11. Januar 2016 im ZDF und auf seiner Webseite. Demzufolge haben die Kontrolleure der Bundesnetzagentur in ihrer allgemeinen Pr?fpraxis sehr h?ufig feststellen m?ssen, dass die Netzbetreiber ihren Verdienst ? die sogenannte ?Erl?sobergrenze? ? in der Kalkulation ?berh?ht angesetzt haben. Konkret hat die Beschlusskammer eine Verlagerung von Fremdkapital in den Bilanzen der Netzbetreiber beobachtet, die in der Gew?hrung von unangemessen hohen Entgelten resultiert. Mit diesen Bilanztricks steigern die Stromnetzbetreiber ihre Profitabilit?t zu Lasten der Endverbraucher. Die Netzentgelte machen mehr als 20 Prozent vom durchschnittlichen Strompreis in Deutschland aus.

Stromkunden zahlen 1 Milliarde Euro zu viel

Stromnetze sind sogenannte ?nat?rliche Monopole?. Es macht volkswirtschaftlich keinen Sinn, mehrere Netze parallel zueinander aufzubauen. Daher werden die Stromnetze und ihre Entgelte von der Bundesnetzagentur reguliert. Jeder Stromverbraucher zahlt f?r die Nutzung der Netze mit rund 25% seiner Stromrechnung. Gesch?tzt betragen die Strom-Netzentgelte in Deutschland 18 Milliarden Euro pro Jahr. Leider haben die fast 900 Strom-Netzbetreiber aber nun scheinbar eine L?cke in der aktuelle Regulierung gefunden. So werden die deutschen Stromverbraucher nach Expertensch?tzungen durch diesen Bilanztrick mit rund einer Milliarde Euro zu hoch belastet. Doch wer nun denkt, dieser Missstand sei leicht behoben, t?uscht sich. Zwar fordert die Verbraucherzentrale Bundesverband mehr Transparenz bei der Berechnung der Netzentgelte. Es sei ein Unding, der ?ffentlichkeit nur geschw?rzte Kostendaten zug?nglich zu machen. Da die Netzbetreiber ihre Daten aber als Betriebs- und Gesch?ftsgeheimnisse deklarieren, kann die Bundesnetzagentur diese nicht einfach ver?ffentlichen. Die Bundesnetzagentur fordert daher eine Anpassung der Rechtslage. Das Bundeswirtschaftsministerium sieht laut Statement gegen?ber Wiso aber keinen Handlungsbedarf.