Netzentgelte in Deutschland sollen angeglichen werden - welche Auswirkungen hat das auf die Strompreise?
Die Strompreise in Deutschland k?nnten in Zukunft regional wesentlich enger beieinander liegen, als dies bislang der Fall ist. Hintergrund ist das von der Bundesregierung geplante Netzentgeltmodernisierungs-Gesetz, kurz Nemog, das am kommenden Freitag, den 30. Juni, im Bundestag beraten und verabschiedet werden soll. In der Folge sollen die Entgelte f?r die Durchleitung von Strom (die sogenannten Netzentgelte) schrittweise bundesweit angeglichen werden. Die Netznutzungsentgelte sind der gr??te Einzelbestandteil der Strompreise, sie machen 2017 mit etwas ?ber 7 Cent pro Kilowattstunde fast ein Viertel des durchschnittlichen Strompreises pro kWh in Deutschland aus.
Wer profitiert von der Angleichung der Netzentgelte?
Eine Frage mit einer ganz einfachen Antwort: Stromkunden im Norden und Osten der Republik werden profitieren, da hier die Netzentgelte, und damit auch der Strom insgesamt, f?r Verbraucher und Unternehmen am teuersten ist. Die Preisspreizung hat damit zu tun, dass aufgrund der stark gestiegenen ?kostromproduktion die Anforderungen an die Stromnetze im Hinblick auf Einspeisung und Transport besonders hoch sind. Anders als bei konventioneller Energie kommt es gerade bei Wind- und Sonnenergie immer wieder zu Produktionsspitzen, f?r die die Netze vorbereitet sein m?ssen. Weiterer Grund f?r die vergleichsweise hohen Netzentgelte im Norden und Osten ist die relativ d?nne Besiedelung, hier m?ssen die Netzkosten von deutlich weniger Kunden getragen werden als in Ballungsr?umen. Die Entgelt-Angleichung soll nach den Regierungspl?nen vom Jahr 2019 an in vier Teilschritten erfolgen und 2022 abgeschlossen sein.
Verlierer der neuen Regelung sind Verbraucher und Unternehmen im Westen der Republik
Auf der Verliererseite der Gesetzes?nderung stehen vor allem Stromkunden in den westlichen Bundesl?ndern - hier vor allem Nordrhein-Westfalen - , wo die Netzentgelte aufgrund dichter Besiedlung und hoher konventioneller Stromerzeugungskapazit?ten verh?ltnism??ig moderat sind. Hier wird mit ?berdurchschnittlichen Mehrbelastungen zu rechnen sein, weswegen sich die Koalitionspartner Union und SPD rund um die NRW-Wahl in den letzten Wochen schwer mit einer gemeinsamen Position taten.
Auswirkungen der Netzentgelt-Harmonisierung auf Strompreise insgesamt gering
Keinen falschen Erwartungen sollte man sich hinsichtlich der Entwicklung der Strompreise insgesamt hingeben. Im Jahr 2017 markierte der Strompreis mit im Schnitt 29,2 Cent pro kWh ein neues Rekordhoch, f?r die Strompreise 2018 wird von einem weiteren Anstieg ausgegangen. Die Kosten f?r Instandhaltung und Ausbau der Netze werden durch die Reform nicht geringer, sie werden nur gleichm??iger auf alle Stromverbraucher verteilt. Der Bedarf f?r Modernisierung und Ausbau der Netze wird im Zuge des weiter steigenden Anteils von ?kostrom weiter zulegen - und damit auch die Netzentgelte, ?ber die die Investitionen bezahlt werden.
Ausblick: Werden die Strompreise langfristig in Deutschland einheitlich sein?
Von bundesweit absolut einheitlichen Strompreisen ist auch nach Abschluss der Netzentgeltharmonisierung nicht auszugehen. Grund daf?r sind die regional ganz unterschiedlichen Interessen und Preisstrategien der Stromanbieter. Jedoch werden Preisunterschiede bei ein und demselben Stromanbieter f?r den gleichen Tarif zumindest nicht mehr so krass ausfallen wie bisher.
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